Spüren Sie einmal in sich hinein, was nehmen Sie da war?
„Spüren sie einmal in sich hinein, was nehmen sie da gerade für ein Gefühl war? „ Sigi Freud lässt grüßen 😉. Als ich die Frage das erste Mal gehört habe, musste ich fast ein bisschen schmunzeln, weil sie fast schon klischeehaft für Psychotherapie steht.
Und genauso wie vor rund 90 Jahren schon, ist sie eine immens wichtige Frage in jedem therapeutischen Prozess. In einer Gesellschaft die immer mehr „online“ statt „offline“ ist sie vielleicht aktueller denn je.
Weshalb? Weil viele Menschen verlernt haben, sowohl ihre Gefühle zu benennen, sie zuzulassen und sie für sich zu nutzen. Wie geht es dir? Auf diese Frage wird oft mit „danke gut“ oder „leider schlecht“ geantwortet. Oft hat man keine Namen für die Emotionen in einem selbst aber Bewertungen sind ganz schnell da. Wut, Trauer, Angst, Scham sind schlecht. Freude, Liebe ist gut. Durch die Bewertung von einem selbst oder auch von außen wie z. B Männer weinen nicht sonst sind sie schwach, ist der Zugang zu Gefühlen nicht immer einfach. Doch etwas zu fühlen heißt nicht danach zu handeln.
Gefühle sind Überbringer von Botschaften. Und wenn ich diese nicht wahrnehme, bringt das oft ganz schöne Schwierigkeiten mit sich. Klassisch entstehen dann viele Konflikte in Beziehungen.
Was sind das nun für Botschaften? Um diese zu erkennen sind oft einige Schritte davor noch notwendig.
• Ich muss sie einmal wahrnehmen und das ist oft schon herausfordernd. • Die Gefühle annehmen und sie nicht bewerten. Jedes Gefühl hat seinen Sinn. Gefühle nehmen oft an Intensität ab, wenn ich diese akzeptieren kann und dann ist auch wieder denken möglich. Denn wenn ich gerade voll Ärger auf mein Gegenüber bin, fällt denken und damit der nächste Schritt um die Botschaft zu entschlüsseln schwer. • Was will mir das Gefühle sagen? z.b.: wenn ich mich schuldig fühle? Kann sein, dass ich jemanden verletzt habe, dann kann ich erkennen, dass eine Entschuldigung angebracht wäre. Wenn ich mich ärgere, dass vielleicht jemand meine Grenzen verletzt hat. Dann kann ich die Energie des Ärgers nutzen und mein Bedürfnis nach Wahrung meiner Grenzen zu benennen. "Ich möchte nicht, dass du mir sagst was ich zu tun habe, sondern ich kann selbst entscheiden ob ich…. Wenn ich traurig bin, kann sein, dass ich eigentlich Nähe und Zuwendung möchte. Dann kann ich das benennen und mich um dieses Bedürfnis kümmern.
Und dann geht das Gefühl wieder, da die Botschaft erkannt wurde und das Bedürfnis erfüllt wurde. Deshalb diese klassische Frage. Weil sie super wichtig ist. 😉