our daily challenge journal Tag 25
our daily challenge journal - oder es grünt so grün...
Vor circa einem halben Jahr bin ich umgezogen. Der kleine Garten meiner Wohnung hat den Winter zwar überstanden, aber man hat ihm schon angesehen, dass sich im Sommer davor keiner mehr um ihn gekümmert hat. Ganz besonders um den Rasen. Gelb, braun oder nicht vorhanden. Die letzten Wochen habe ich das geändert. Den Boden aufgelockert, Unkraut ausgegraben, Samen gestreut, gedüngt und zwei mal täglich bewässert.
Hört sich erst mal nicht spektakulär an, war es auch nicht - außer für mich. Zwei mal täglich habe ich den Gartenschlauch für eine Stunde in die Hand genommen. Für meine Stunde. Meine Stunde zum Nachdenken, Abschalten, Telefonieren oder vor mich hin träumen. Irgendwann während dieser, zugegeben eher stumpfsinnigen Tätigkeit, hatte ich dann plötzlich den Gedanken, dass ich mit jedem Grashalm den ich zum Wachsen bringe, ein Corona Virus im Keim ersticken könnte. Es war so genial, als der Rasen plötzlich seinen endgültigen Durchbruch hatte. Für einen kurzen Moment hatte ich das Gefühl als könnte ich diese Krankheit ganz alleine mit meinem 9,90€ Gartenschlauch in Schach halten.
Nun habe ich weder Allmachtsphantasien, noch glaube ich wirklich an mein "ein Virus für einen Grashalm Prinzip". Es hat mir aber geholfen die Zeit zu überstehen, indem ich aus der Passivität, die sich langsam und schleichend über alles gelegt hat, wieder in die Aktivität, ins Tun, gekommen bin. In Krisenzeiten, in denen wir scheinbar nichts tun können, weil unseren Einflussmöglichkeiten einfach Grenzen gesetzt sind, fühlen wir uns oft hilflos und ausgeliefert. Ihr habt den Ausdruck "sich wie gelähmt fühlen" sicher schon gehört. Mein, zugegeben abstruses, Gedankenexperiment hat mir geholfen dieser depressiv anmutenden Lähmung zu entkommen. Ich will damit sagen, dass es wichtig ist, dass ihr darauf achtet handlungsfähig zu bleiben, indem ihr den Fokus ganz bewusst auf etwas Positives lenkt. Krisen bieten Chancen für die persönliche Entwicklung. In Krisen können neue Handlungsmuster entstehen, die vielleicht auch in der Zeit danach genutzt werden können. Versucht euch mal daran neue Ressourcen in euch zu entdecken, es muss ja nicht unbedingt ein Gartenschlauch sein, der sie zum Vorschein bringt ;-)
Bleibts xund und auf Abstand Silke und Barbara