Psychotherapie in Graz
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Der Blog von Barbara Fluch

Hallo & Willkommen!

Der BLOG ist aus meinen vielen zusätzlichen Interessen und Ideen entstanden, welche ich mit Ihnen teilen möchte.

In meiner Arbeit zeigen sich mir die Menschen in ihren verschiedenen Seiten und über den BLOG haben Sie die Möglichkeit mich zusätzlich kennenzulernen.

Psychotherapie Barbara Fluch - Blog
 
 

Depression in im Kindes und Jugendalter

Heute würde ich gerne eine Buchrezension von mir posten, obwohl wir das Thema Depressionen eigentlich schon abgeschlossen haben. Aber wir haben einen ganz wichtigen Aspekt dabei nicht erwähnt, nämlich den, dass Depressionen bei Kindern sehr häufig nicht erkannt werden. Pam Metzeler hat ihren Sohn verloren. Er war depressiv. Sie hat mich eines Tages in meiner Funktion als Redaktion der systeme Fachzeitschrift angeschrieben und gefragt, ob ich ihr nicht helfen könnte dieses Thema mehr in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken indem ich ihr Buch für die Zeitschrift rezensiere. Ich möchte das heute, wenngleich in kleinerem Rahmen, wieder tun und diesen Nachtrag bringen. Danke.

"Sterben deine Eltern, stirbt deine Vergangenheit. Stirbt dein Partner, stirbt deine Gegenwart. Stirbt dein Kind, stirbt deine Zukunft."

Ein Kind nimmt sich das Leben und die Mutter will nicht schweigen, will nicht zur Tagesordnung übergehen. Sie will reden, will verstehen und verstanden werden, sie sucht und braucht Antworten, die sie nur sehr spärlich bekommt.

Zu groß ist die Betroffenheit, zu übermächtig die Fürsorge mit der man sie schonen will. Doch die Autorin will den Suizid des eigenen Kindes nicht zu Tode schweigen, weil genau das dazu geführt hat, dass ihr Sohn nicht mehr am Leben ist.

Was dabei entsteht ist ein schriftliches Plädoyer Depressionen von Jugendlichen nicht zu verharmlosen, sondern ernst zu nehmen. Was dabei entsteht ist ein Aufruf das heikle und sensible Thema "Depression" zu enttabuisieren, und als Krankheit zu begreifen.

Im öffentlichen Diskurs bleiben diese Schicksale fast unsichtbar. Und unsichtbar bleibt zumeist auch der quälende Schmerz der Angehörigen. Gut versteckt hinter Schamgefühlen und der eigenen Schuldfrage.

Die Autorin nimmt in ihrem Buch ÄrztInnen und PsychtherapeutInnen in die Pflicht, nicht zu Verbündeten des Todes, sondern des Lebens zu werden und das soziale Umfeld in den therapeutischen Prozess miteinzubeziehen.

Das alles passiert ohne Anklage, sondern als Aufforderung hinzusehen anstatt wegzusehen.

Bei dem Buch handelt es sich um eine autobiographische Geschichte, die in rasantem Tempo geschrieben ist. An manchen Stellen des Buches vielleicht sogar zu rasant. Als LeserIn hat man kaum Gelegenheit das Gelesene zu verarbeiten. Aber vermutlich löst gerade das die massive Betroffenheit aus mit der man während des Lesens zu kämpfen hat. In einfacher und ungeschönter Manier geschrieben werden sämtliche Facetten dieses Themas beleuchtet.

Ein Buch, das jedoch bei weitem mehr ist als die Aufarbeitung der eigenen Geschichte. Es bietet eine Art Handlungsleitfaden. Welche Verhaltensweisen lassen eine Krise erkennen, wie kann das Thema innerhalb der Familie angesprochen werden, und welche konkreten Schritte sind notwendig.

Egal ob als PsychotherapeutIn oder als Elternteil, man denkt nach, wenn man das Buch zu Ende gelesen hat. Und damit hat die Autorin genau das erreicht, was sie als Mutter eines Schienentoten erreichen wollte.

Silke & Barbara

P. Metzeler, A. Castronovo (2018) - Dark Way. Die Geschichte eines Suizids. BoD Verlag, Nordersredt, 152 S

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